Vom 5.-11. Februar fand der diesjährige Ausbildungskurs der Lawinen- und Rettungshundestaffel Hochland im Garmischer Skigebiet zwischen Osterfelderkopf und Kreuzeck statt. 15 Suchhundeteams standen zur Ausbildung an und wurden ihrem Ausbildungsstand und ihrer Einsatztauglichkeit entsprechend, abschließend geprüft.
Geht’s für die „jungen wilden Vierbeiner“ auf dem Weg zum A-Hund noch um das spielerische Erlernen der Suchtechnik und Kommandos, die sichere Abfahrt auf der Piste und das Verlieren der natürlichen Scheu vor einer fremden Person in einem dunklen Schneeloch, die’s auch noch auszugraben gilt – so sind die mindestens 1 Jahr älteren B-Hundeteams schon wieder weiter. Hier klappt das gemeinsame Abfahren gut, die Kommandos sitzen und das Team ist sicher in der Lage 2 Verschüttete zu finden und auszugraben. B-Hunde-Teams sind mit Zertifizierung ihrer Fähigkeiten durch die bestandene Prüfung einsatzfähig und erhalten auch die hierfür nötige Ausrüstung. Wieder einen Schritt weiter sind die C-Hunde-Teams, die überwiegend aus „alten Hasen“, sowohl auf Hunde- als auch auf Hundeführerseite, bestehen und deren Prüfungsbedingungen noch einmal etwas schwieriger und komplexer sind: Die Verschüttungstiefe ist noch einmal größer, die Schneedecke dicker, die Suchstrecke länger und so das Prüfungsszenario möglichst realitätsnah.
Selbst unter Berücksichtigung des technischen Fortschritts und der immer besser werdenden Möglichkeiten bei der Verschütteten Suche, können bis heute keine technischen Geräte oder Hilfsmittel Lawinenhunde ersetzen. Die „Retter auf 4 Pfoten“ sind nach wie vor die effektivste Methode, um Lawinenopfer schnell und effektiv aufzuspüren: Der Hund ist mit seinem Geruchsvermögen dem Menschen und seinem technischen Gerät weit überlegen, seine „Geländegängigkeit“ und Schnelligkeit ist unerreicht und vermutlich ersetzt 1 Hund sogar eine ganze Bergwachtmannschaft, die über ein unwegsames Lawinenfeld mit VS-Gerät und Sonde „stolpert“. Während die Mannschaft noch ihre Aufstellung und Organisation sucht, gräbt sich der Hund vermutlich längst zum Lawinenopfer hinunter und zeigt unmissverständlich an, wo die Zweibeiner sinnvoll ihre Suche fortsetzen sollten.
Während der Ausbildungswoche zeigte sich auch, dass die Zusammenarbeit mit den anderen Lawinenhundestaffeln der Bergwacht Bayern und anderen Organisationen funktioniert: Aus dem Chiemgau waren 2 Teams tageweise vor Ort und auch die bayerische Polizei nutzte diese Ausbildungswoche für 3 ihrer alpinen Hundeteams für die Ausbildung zum A-Hund. Besonders gefragt ist auch der internationale Austausch – die Ausbildungsmethoden entwickeln sich ständig weiter und so wurden die Informationen und Techniken der 3 Südtiroler Hundeteams ebenfalls gerne aufgenommen.
Eine Ausbildungswoche in einem Skigebiet bedeutet nicht, dass während dieser Zeit keine Einsätze passieren können. In einer Nacht wurde die Lawinen- und Rettungshundestaffel Hochland zu einem Sucheinsatz mit einer verstiegenen Person in Grafenaschau gerufen. Auch ein im Variantengelände des Skigebiets „Garmisch Classic“ abgehender 11jähriger beschäftigte die Einsatzkräfte. Beide Einsätze gingen gut für die Betroffenen aus und auch die Einsatzkräfte kamen wohlbehalten wieder zurück.
Neue Mannschaft – gleiche Zielstellung, so oder so ähnlich kann man das Ergebnis der Wahlen zur neuen Führung der Lawinen- und Rettungshundestaffel Hochland bezeichnen. Günther Fleischer (Bereitschaft Ohlstadt) und Mike Meder (Bereitschaft Bad Feilnbach) als Stellvertreter, wurden zur neuen Staffelleitung gewählt. Die Mannschaft bedankte sich an diesem Abend sehr herzlich bei Anda Schütz und Thomas Heinfling für deren Leitung und Arbeit in den letzten Jahren, in denen das „Fahrwasser“ auch nicht immer ein leichtes war.
Beim Abschluss Abend dankte der neue Staffelleiter Günther Fleischer seinen Einsatzkräften für ihren Dienst und hob dabei besonders Franz Schreiber, den „Hundeführer Wasserburg 85/1“, hervor, der seit über 30 Jahren Dienst an der Kampenwand und mit Hund bei der Lawinen – und Rettungshundestaffel Hochland versieht. Sein Hund „Aico“ ist nun über 10 Jahre alt, die körperlichen Anforderungen werden nicht weniger und so wurde „Aico“ unter großem Beifall der gesammelten Mannschaft, in die verdiente „Lawinenhunde-Rente“ verabschiedet.